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Bist du ein guter Beobachter?

Was du nicht siehst kannst du nicht Fotografieren


Podcast
Episode 5


 

Coffee and Cameras

Das Thema dieser Fotografie Podcast Episode ist die Frage „bist du ein guter Beobachter?“ Vielleicht verwundert dich diese Frage jetzt erst mal, denn eigentlich ist es ja hier kein Podcast für Spanner oder für Menschen, die sich gerne ein Teleskop kaufen möchten oder so. Sondern wir haben ja hier einen Fotografie Podcast. Und selbstverständlich hat diese Frage auch ganz klar einen Fotografie Bezug. Denn meiner Meinung nach kannst du nur ein guter Fotograf sein, wenn du auch ein guter Beobachter bist. Denn was du nicht gesehen hast, kannst du nicht fotografieren.

Und gerade bei Kursen mit viel Praxis find ich’s immer wieder spannend, wenn wir dann Bilder anschauen, die in dem Praxisteil entstanden sind, wie die Teilnehmer da reagieren. Denn wir waren ja alle am gleichen Ort und bestimmt fünfmal hintereinander wird dann gefragt: „Hey, wo hast du denn das Bild gemacht?“ Und „wo hast du denn dieses Motiv entdeckt?“ Und „oh, das habe ich gar nicht gesehen!“

Michael Damböck
Fujifilm X-Photographer

 

bist du ein guter Beobachter?

Egal, wie gut du fotografieren kannst. Du kannst eben Motive nur fotografieren, wenn du sie überhaupt auch gesehen beziehungsweise entdeckt hast. Deswegen frag ich dich jetzt mal, bist du denn ein guter Beobachter? Ich habe immer wieder auch festgestellt, dass viele Menschen erst so richtig ins beobachten kommen, wenn Sie eine Kamera in die Hand nehmen. Solange die Kamera noch im Rucksack ist, bist du nicht im Fotomodus. Da fällt mir auch eine lustige Geschichte dazu ein. Wenn wir uns für die Fototouren zum Beispiel zum Thema Architektur treffen, dann komm ich meistens vielleicht fünf oder zehn Minuten früher. Meistens stehen dann schon die meisten Teilnehmer auch am vereinbarten Treffpunkt und warten auf mich und warten darauf, dass es losgeht. Während ich noch schnell einen Kaffee geholt habe, fange ich dann an, die Zeit zu nutzen und ein paar Fotos zu machen.

Das heißt, ich halte immer die Augen offen und versuche, Motive zu sehen. Ich versuche, meinen Blick zu schulen. Ich versuche, tolle Fotos zu machen, und dabei spielt es keine Rolle, mit welcher Kamera. Meistens gehe ich da auch wirklich nur mit dem Smartphone vor. Ja, sagen wir mal, fünf bis zehn Fotos. Ich nutze die Zeit. Und dann mach ich mich in der Regel erst mal unbeliebt, denn da stehen dann meine Teilnehmer, und ich komme dann erst mal da an. Ich sage Servus, seid ihr alle da für die Fototour finde ich super. Und dann frage ich wenn ihr für die Fototour hier seid, wo sind eure Kameras? Und warum sind die Kameras nicht ausgepackt? Warum steht ihr hier rum und wartet darauf, dass ich euch sage, dass ihr fotografieren sollt? Da muss ich mich doch auch fragen habt ihr überhaupt Bock, hier zu sein? Oder hat euch jemand gezwungen, hier zu sein, oder warum seid ihr hier?

 

Nutze deine Zeit

Und es klingt natürlich immer ein bisschen provokativ, und das soll es natürlich auch sein. Aber ich zeig den Leuten dann auch die Bilder, die ich in diesen fünf Minuten schon einfach nur auf dem Smartphone gemacht habe. Und dabei geht es natürlich nicht um technische Sachen. Da geht es um eine gute Perspektive darum, Motive vielleicht in einer Spiegelung zu fotografieren und sie dadurch zu verfremden. Oder Menschen, die vorbeilaufen in als als Silhouette im Gegenlicht zu fotografieren oder einfach bestimmte Effekte zu bekommen, die cool aussehen und die du mit jeder Kamera machen kannst. Mir geht es darum den Leuten zu zeigen, was du in den fünf Minuten, in denen du hier stehst und nichts tust, schon fotografisch hättest erreichen können. Wie du auch für dich selbst eine visuelle Übung hättest machen können in dieser Zeit.

Wenn man es nicht schafft, dieses fotografieren und das Sehen von Motiven in seinen Alltag zu integrieren, dann ist es doch ein sehr, sehr viel längerer Weg, bis man wirklich gute Fotos macht. Ja, wie auch immer man das definiert, ob ein Foto gutes beziehungsweise ob ein Fotograf gute Fotos macht. Ich denke, das sollte natürlich auch jeder für sich selbst definieren. Insbesondere natürlich dann, wenn man Hobbyfotograf ist. Dann ist es auch nicht wichtig, was andere über deine Fotos sagen. Es ist aber wichtig wenn du als Berufsfotograf unterwegs bist und natürlich auch entsprechend, vielleicht nicht mal wenig Geld verlangst für deine Aufnahmen und für deine Arbeit. Dann ist es auch am Ende schon wichtig, dass Dein Kunde deine Fotos mag. Aber diese Freiheit hat natürlich ein Privatmensch. Ein Hobbyfotograf kann völlig losgelöst von der Meinung von anderen fotografieren und im Endeffekt muss er es sogar theoretisch nicht mal selbst gut finden. Natürlich möchte er es auch gut finden.

 

Anerkennung

Aber ich denke, man freut sich immer, wenn man Anerkennung bekommt und andere die eigene Arbeit auch schätzen und gut finden.Vielleicht ist das jetzt eine Sichtweise, die du so noch nicht hattest. Aber ich glaube gerade da können viele Fotografen einen schnellen Fortschritt erreichen, wenn sie erst mal an der „beobachten und sehen“, Seite anpacken und nicht so sehr an der „Umsetzungs – Seite“.

Und natürlich ist die Umsetzung wichtig, und wir haben ja schon in einer anderen Episode Über die wichtigsten Themen gesprochen, die wichtig sind, um ein guter Fotograf zu werden. Und natürlich ist es Technik, die du lernen musst. Natürlich ist es Bild Aufbau
Bildgestaltung, und es ist die Bildbearbeitung. Aber ich glaube, man kann es dann auch noch mal ein bisschen weiter zerteilen.

 

Erst sehen, dann Fotografieren

Dennoch: bevor wir in Bild gestalten können, müssen wir eben das Motiv erkennen. Deswegen wäre mein Tipp integriere das in deinen Alltag. Versuch, Elemente wie zum Beispiel wiederholende Muster, führende Linien oder Spiegelungen oder Farben. Versuch dir vorzustellen, wie könnte ich in dieser Situation jetzt wirklich ein cooles Bild machen? Fang auch an, dich immer umzuschauen und neugierig zu sein. Das bedeutet zum Beispiel, dass du auch mal an die Decke schaust oder dass du bei einem Spaziergang durch deinen Ort vielleicht auch mal in Hinterhöfe reingehst und schaust, wie es dort aussieht. Versuche Neues zu entdecken und Motive zu finden.

Das waren jetzt mal so meine spontanen Gedanken zu diesem Thema. Auch wenn ich mir eine ganze List anderer Themen aufgeschrieben habe, die ich gerne im Podcast behandeln möchte, habe ich mir jetzt spontan eben ein ganz, ganz anderes Thema überlegt einfach weil es gut gefallen hat. Ihr dürft mir gerne natürlich auch Themenvorschläge zusenden. Ich freue mich immer von euch zu hören. Bevor ich’s vergesse. Es gibt übrigens endlich neue Termine für den Grundlagen der Fotografie Workshop bei mir im Studio in Stuttgart. Und es gibt endlich auch wieder einen Termin für den Reisefotografie Workshop. Und außerdem gibt es einen neuen Termin für die Foto Tour durch Stuttgart. Die Termine findet ihr auf www.pixelcatcher.de Ich wünsche euch viel Spaß und viel Erfolg. Und immer gut Licht.

 






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