Als ich angefangen habe zu fotografieren, war ich regelrecht besessen vom perfekten Bildaufbau. Ich wollte wissen, wo mein Motiv “richtig” platziert ist, wie das mit der Drittelregel funktioniert und ob es eine Art Geheimformel gibt, die jedes Bild automatisch gut macht. Ich dachte: Wenn ich nur die Regeln kenne, dann wird das schon. Tja, weit gefehlt. Ich wollte alles über den Bildaufbau in der Fotografie lernen und verstehen – so gehts dir bestimmt auch, stimmst?
Gleich vorweg: Es gibt ihn nicht, den einen perfekten Bildaufbau. Klar, es gibt Regeln wie die Drittelregel, den Goldenen Schnitt oder die Fibonacci-Spirale, und die funktionieren in vielen Bildern erstaunlich gut. Aber das liegt vor allem daran, dass sie aus der Analyse von bestehenden Bildern entstanden sind. Nicht andersrum.
Viele dieser Regeln klingen, als wären sie Gesetz. Aber die Wahrheit ist: Fotografie hat diese Regeln definiert, nicht umgekehrt. Wenn du ständig versuchst, dein Bild an solche Vorgaben anzupassen, verlierst du oft genau das, was Fotografie so besonders macht: deinen Blick, dein Gefühl, deine Neugier.
Ich vergleiche Bildaufbau gerne mit dem Kochen. Stell dir vor, jemand sagt dir, was gut schmeckt. Klingt seltsam, oder? Klar kann man Inspiration holen, aber am Ende entscheidest du, was dir schmeckt. So ist es auch mit der Fotografie.
Wenn du ein Bild auf eine bestimmte Weise komponierst, dann solltest du das Gefühl haben: Genau so soll es sein. Nicht weil irgendein YouTube-Video sagt, dass das Motiv ins rechte Drittel muss.
Viele fragen mich: Wie finde ich meinen eigenen Stil? Und meine Antwort ist oft: Du findest ihn nicht. Er findet dich. Nämlich rückwirkend. Erst wenn du viele Bilder gemacht hast, viele Varianten ausprobiert, viel verworfen und viel gefeiert hast, erkennst du Muster. Vielleicht setzt du gerne tiefe Horizonte. Oder arbeitest oft mit negativen Raum. Oder du magst es symmetrisch. All das ergibt irgendwann deinen Stil. Und dann weißt du auch, wie du deinen Bildaufbau ganz bewusst einsetzen willst.
Jetzt kommt aber nicht der Aufruf zur Anarchie: Die Drittelregel ist nicht dein Feind. Sie ist wie ein Werkzeug in deiner Tasche. Du musst nur wissen, wann du es brauchst. Deshalb empfehle ich: Lern sie alle. Goldener Schnitt, Fibonacci-Spirale, Linienführung, Formatwahl, Bildbalance. Und dann mach deine eigenen Erfahrungen damit. Wende sie an, brich sie, reflektiere. Nur so entwickelst du ein echtes Gefühl dafür, was dir gefällt.
Wenn du tiefer in dieses Thema eintauchen willst, dann empfehle ich dir meinen Kurs zum fotografischen Sehen. Da geht es nicht um Technik, sondern darum, wie du dein Auge schulst und deine eigene Bildsprache findest. Perfekt für alle, die mehr wollen als nur schöne Bilder.
Eine meiner liebsten Übungen: Schau dir Bilder an, die dir gefallen. Nicht nur deine eigenen, sondern auch Werke anderer. Und dann frage dich: Warum gefällt mir dieses Bild? Ist es die Position des Motivs? Die Tiefe? Die Linien? Die Farbwahl? So lernst du mehr über Bildaufbau als durch jede Drittelregel dieser Welt. Du entwickelst ein Auge dafür, was wirkt – und was nicht. Und das ist letztlich das Ziel.
Was ist die Drittelregel?
Die Drittelregel unterteilt das Bild in neun gleich große Teile. Motive werden auf den Schnittpunkten platziert, um das Bild harmonisch wirken zu lassen.
Sollte ich mich immer an Bildaufbau-Regeln halten?
Nein. Regeln sind Hilfsmittel, keine Gesetze. Manchmal ist ein Bild in der Mitte einfach stärker. Dein Gefühl entscheidet.
Wie finde ich meinen eigenen Stil?
Indem du viele Bilder machst, reflektierst und dir anschaust, was dir selbst wirklich gefällt. Der Stil entwickelt sich mit der Zeit.
Was ist wichtiger: Technik oder Bildaufbau?
Beides ist wichtig. Aber Bildaufbau beeinflusst die Bildwirkung oft stärker als technische Perfektion.
Welche Rolle spielen Linien im Bildaufbau?
Linien führen den Blick. Horizontale Linien geben Ruhe, diagonale erzeugen Dynamik. Sie sind ein starkes Gestaltungsmittel.
Gibt es gute Übungen für den Bildaufbau?
Ja: Bewusst Motive mal in die Mitte, mal ins Drittel setzen. Unterschiedliche Formate testen. Bilder analysieren. Und viel fotografieren!
Am Ende ist Bildaufbau ein Werkzeugkasten. Du entscheidest, was du daraus nimmst. Die Regeln sind kein Dogma, sondern Orientierung. Viel wichtiger ist, dass du dich mit deinen Bildern wohlfühlst. Und wenn du dich kreativ entfalten willst, dann geh raus, fotografiere, reflektiere. Und wenn du Lust hast, mehr zu lernen, dann schau dir den Kurs zum fotografischen Sehen an – oder einen meiner anderen Fotokurse in Stuttgart.
Ach ja, wenn du dich für spezielle Themen interessierst, dann findest du auf meiner Seite auch Infos zu Street Photography Workshops, Blitzkursen, Highspeed-Fotografie oder Landschaftsfotografie. Und falls du was mit Technik brauchst: Meine Empfehlung für SD-Karten hat mir bisher nie den Dienst versagt.
Bis zur nächsten Mal!
Michael
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